Die Verwendung von Wasser für medizinische Behandlungen ist wahrscheinlich genau so alt wie die Menschheit selbst. Wasser war bereits bei Hippokrates, Galen und Celsius integraler Bestandteil medizinischer Maßnahmen (Jackson, 1990) und wird heute noch vielfach im Bereich der physikalischen Medizin zu therapeutischen Zwecken angewendet. Gerade in Zeiten des „Wellnessbooms“ sind Bäder und wasserunterstützte Therapieformen, einschließlich Hydrotherapie und Balneotherapie sehr beliebt.
Unter Balneotherapie wird die Anwendung von natürlichem Mineralwasser, Gase und Peloide verstanden. Hingegen wird die Anwendung von reinem Wasser zur Unterstützung der Genesung als Hydrotherapie bezeichnet (Gutenbrunner et al. 2010). Spa-Therapien, auch bekannt unter Kurort-Therapien beinhalten eine Reihe von verschiedenen Behandlungsmethoden mit Wasser, samt Hydro- und Balneotherapie und schafft zusätzlich durch die großzügigen Spa-Centren eine besondere therapeutische „Urlaubs-“ Atmosphäre (Bender et al. 2005).
Wasserunterstützte Therapiemethoden werden vorwiegend im Bereich von Muskel- und Skeletterkrankungen, wie bei rheumatischen Erkrankungen, Fibromyalgie oder Kreuzschmerzen angewendet. In vielen mitteleuropäischen Ländern, beispielsweise Österreich und Deutschland, ist diese Therapieform eine gängig angewandte Methode und die Kosten werden auch von den Versicherungsanstalten zum Teil oder sogar zur Gänze übernommen. Hingegen werden Bäder und wasserunterstützte Therapiepraktiken in den USA und in Großbritannien eher als Komplementärmedizin gesehen (Pittler et al. 2006). Als Grund für die unterschiedliche Betrachtungsweise kann die fehlende Evidenz der Therapiemethoden oder der Mangel an qualitativen Studien sein.
Ziel dieses Berichtes ist es daher, die Effektivität von Medizinalbäder und wasserunterstützter Therapiemethoden zu untersuchen bzw. einen Überblick über bereits durchgeführte Studien in diesem Bereich zu liefern.