Abstract
Mittels einer statistischen Methode konnte eine Population von ca. 7% der untersuchten Anspruchsberechtigten als behandlungsintensiv identifiziert werden. Zur Identifikation wurden die Kontakthäufigkeit im niedergelassenen Bereich, die Anzahl der erhaltenen Einzelleistungen sowie die Krankenhausaufenthaltstage gewählt. Wenig überraschend zeigt sich, dass diese 7% der Versicherten eine deutlich höhere Inanspruchnahme des Gesundheitssystems als der Rest der bei den betroffenen Krankenversicherungsträgern anspruchsberechtigten Personen vorweisen.
Auch ansonsten zeigt die behandlungsintensive Population deutliche Unterschiede zur restlichen Bevölkerung auf: Die behandlungsintensiven Personen sind im Schnitt deutlich älter, sie weisen einen höheren SÖS-Wert, also eine größere soziale Vulnerabilität, auf und hatten im Untersuchungszeitraum eine größere Anzahl unterschiedlicher Diagnosen als die restliche Bevölkerung. Diese größere Anzahl unterschiedlicher Diagnosen weist auf eine mögliche größere Anzahl von Komorbiditäten hin. Darüber hinaus zeigt sich vor allem in den Bereichen der Neurologie und Psychiatrie sowie in der physikalischen Medizin eine deutlich überdurchschnittliche Inanspruchnahme. Vor allem die jüngeren unter den behandlungsintensiven Personen weisen eine hohe Prävalenz von psychischen Erkrankungen auf. All diese Ergebnisse entsprechen den Erwartungen aus der internationalen Literatur und weisen darauf hin, dass eine valide Methode entwickelt werden konnte.